Rigor und Spastik: Ähnliche Symptome, verschiedene Diagnosen
Sowohl Rigor als auch Spastik äußern sich durch den Kontrollverlust von bestimmten Muskelgruppen. Daher können sich die Symptome von Spastik und Rigor zum Verwechseln ähnlich sein. Dies kann gerade in den Anfangsstadien der Erkrankungen die Diagnose erschweren. Bei einer genaueren Betrachtung der Symptome und vor allem der Ursachen ergeben sich nämlich deutliche Unterschiede von Spastik und Rigor. Während die Spastik eine krankhafte Erhöhung des Muskeltonus beschreibt, äußert sich der Rigor vor allem durch eine Muskelsteifheit. Die richtige Diagnose ist entscheidend für die Wirksamkeit der Behandlung der Symptome.
Was ist ein Rigor?
Der Rigor ähnelt einer Spastik, da beide Erkrankungen sich auf den Bewegungsapparat der Betroffenen auswirken. Dennoch sind Spastik und Rigor klar voneinander abzugrenzen – und das hat gleich mehrere Gründe.
Unter einem Rigor versteht man eine Muskelsteifheit, die es den Betroffenen erschwert, bestimmte Muskeln kontrolliert zu bewegen. Dabei ist es im Gegensatz zur Spastik unerheblich, wie schnell diese Bewegung ausgeführt wird. Auslöser dafür ist, dass sowohl Beuge- als auch Streckmuskeln gleichzeitig vom Rigor betroffen und dauerhaft angespannt sind. Dass diese Gegenspieler gleichzeitig aktiviert werden, führt zum Kontrollverlust über die Muskeln und kann die Bewegungsfreiheit massiv einschränken. Für die Betroffenen können die Rigor Symptome mit Schmerzen oder Missempfindungen verbunden sein.
Spastik und Rigor haben unterschiedliche Ursachen
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Spastik und Rigor ist die Ursache für die Erkrankung. Während eine Spastik in den meisten Fällen als eine Folge eines Schlaganfalls auftritt, ist ein Rigor oftmals das Hauptsymptom von Morbus Parkinson oder einer Multiplen Sklerose (MS).
Bei Parkinson handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, bei der es zu einem Dopaminmangel kommt. Dieser Dopaminmangel führt zu einer gestörten Signalübermittlung vom Gehirn zum zentralen Nervensystem, wodurch die Nervenbahnen beschädigt werden können. Wenn der Informationsfluss vom Gehirn zu den Muskeln gestört ist, erhalten die Muskeln keine oder falsche Signale. Bei einem Rigor führt diese fehlerhafte Signalübermittlung zu einer Muskelsteifheit, die die Bewegung der Betroffenen einschränkt.
Die dauerhafte Anspannung von Streck- und Beugemuskeln beim Rigor kann auch zu der typischen Haltung von Parkinsonpatienten führen: gebeugt und manchmal seitwärts geneigt. Diese fehlerhafte Haltung kann schnell zu Schmerzen im Hals- und Schulterbereich führen.
Spastik und Rigor: Die Behandlung hat das gleiche Ziel
Sowohl die Spastik als auch der Rigor sind (noch) nicht vollständig heilbar. Die Behandlung der beiden Erkrankungen soll daher vor allem die Symptome abschwächen. Bei beiden Behandlungen ist es besonders wichtig, dass die Ursache genau diagnostiziert wird, da die Behandlung der Grunderkrankung ein wichtiger Teil der Therapie ist.
Neben dem regelmäßigen Besuch von Physio- und Ergotherapien können auch medikamentöse Behandlungen eine (teils deutliche) Verbesserung der Rigor- und Spastik- Symptome erwirken. Bei beiden kann sich das Injizieren von Botulinumtoxin empfehlen, da sowohl der Rigor als auch die Spastik damit behandelt werden können. Die Injektion hat eine schnelle Wirkung nach wenigen Tagen, bei der die Muskelanspannung gelöst wird. Mehr Informationen finden Sie auf unsere Seite über die Behandlung einer Spastik.